Freinberger Weihnachtsbrief
Liebe Freinbergerinnen und Freinberger!
Das Jahr 2020 geht zu Ende, das ist gut so. Selten seit dem Kriegsende vor 75 Jahren ist uns ein Kalenderjahr so „um die Ohren geflogen“, wie dieses.
Noch vor 12 Monaten konnte sich niemand von uns vorstellen, dass ein nur unter Extremlupen zu sehendes „Ding“, wie das Corona-Virus, die ganze Welt lahmlegen könnte. Millionen haben sich infiziert, viele sind gestorben, andere leiden noch Monate nach ihrer Erkrankung an schwersten Folgen.
Das Gesundheitssystem stößt noch immer an seine Grenzen, die Pandemie ist der Taktgeber der momentanen Welt. Sowohl privat, wie politisch, wirtschaftlich oder konsummäßig. Wer hätte je geglaubt, dass Gasthäuser, Hotels, Lokale, Kaufhaustempel, ganze Wirtschaftszweige, Schulen, Unis, Urlaubsorte, Freizeiteinrichtungen, Sportveranstaltungen im Großen und Kleinen, Zusammenkünfte, Treffen, Parteitage oder gar Urlaubsreisen oder Ausflüge – und das Ganze weltweit – auf Grund von einer „Seuche“ abgesagt, geschlossen oder gar verboten würden? Sicherlich niemand.
Seit nahezu 10 Monaten steht die Welt mehr oder weniger still. Gut, es gibt Querdenker, die sich ihre eigene Welt „gezimmert“ haben. Die, wie schon so vieles vorher, auch „Corona“ in Frage stellen. Die das Virus abtun und die andere durch ihre Verweigerung, u.a. den Mund-/Nasenschutz zu tragen, fahrlässig in Lebensgefahr bringen. Das ist nicht übertrieben, das ist Fakt.
Wenn jemand, der nur leicht am Virus erkrankt war, im Netz hämische Bemerkungen zu anderen Betroffenen macht, der ist armselig. Zu viele, auch in unseren Regionen, sind schwerstens erkrankt, klagen noch nach Wochen und Monaten über die schweren Folgen, einige sind sogar verstorben. Wer miterlebte wie Nachbarn, Freunde und Bekannte mit Sauerstoff versorgt oder beatmet werden mussten, erlebte wie sie litten, der ist eher demütig als großkotzig. Und wer von denen es ganz genau wissen will, der sollte mit Betroffenen reden, auch mit einer größeren Anzahl von Freinbergern, unfassbar, was manche mitmachen mussten und noch immer mitmachen.
Man erlebte aber auch wie Pflegepersonal in Spitälern oder Seniorenheimen, Ärzte, Rettungs- und Sozialdienste sowie viele, viele Helfer sich mitmenschlich in den Dienst an ihren Nächsten stellten. Man erfuhr, was soziales Engagement wirklich bedeutet. Letztendlich ist es ein Stück wahrer und echter Menschlichkeit, wenn jemand sich selbst hinten anstellt um anderen hilfreich zur Seite zu stehen.
Hut ab auch vor Lehrern, Schülern, unzähligen Eltern und Großeltern, die zeigten, dass, wenn es nötig wird, auch „Schule daheim“ durchgezogen und erfolgreich gestaltet wird. Ein Bündnis der Notwendigkeit wurde zu einem „Bestseller“ in diesem Pandemie-Jahr. Wir wollen hier aber auch eine Lanze brechen für unsere Jugend. Die Schülerinnen und Schüler, die vieles, ohne großes Murren auf sich genommen haben und sowohl im Unterricht in der Schule wie auch während des Homeschoolings große Mühen bewältigten waren ganz einfach top. Manche, gerade die 15- bis 20-Jährigen, haben andererseits ein privates Jahr mehr oder weniger verpasst. Sie wurden um eine wichtige Zeit beim “Erwachsenwerden” betrogen.
Seit März steht die Vereinswelt in Freinberg mit einigen wenigen Ausnahmen still. Gespenstisch, was sich auch hier abspielte. Gottesdienste im Kleinformat, Ostern ohne Festmesse. Der gesamte Veranstaltungskalender der Gemeinde im Jahr 2020 nur Makulatur.
Feste im kirchlichen, öffentlichen, privaten und geschäftlichen Rahmen einfach gestrichen, gesellige Zusammenkünfte tabu. Eine kleine Zeit schien es, als wenn der Alltag zurückkehren könnte. Ein Trugschluss.
Es war und ist nichts mehr so, wie vor einem Jahr. Auch das bevorstehende Weihnachtsfest, der Jahreswechsel und damit verbunden unzählige Aktivitäten wurden storniert oder finden nur marginal statt.
Freinberg, Oberösterreich, Österreich, Europa, ja die ganze Welt versuchen durch Verzicht und gegenseitiger Einsicht dieser Pandemie Herr zu werden. Impfungen sind in nächster Zeit möglich, die Hoffnung und Zuversicht nimmt wieder Gestalt an – und das gerade zu Weihnachtszeit. Ein Omen?
Respekt vor den Firmen und ihren Mitarbeitern. Sie alle mussten mitziehen. Die Wirtschaft lag brach, die Firmen “bluteten” – und doch kam auch von hier viel Verständnis für den Stillstand des wirtschaftlichen Lebens, auch wenn dabei oft noch auf die zugesagte Unterstützung – sprich Geld – gewartet wird. Die Regierung ist in der Pflicht …
Alle Räder standen zwischenzeitlich still. Die Regierungspolitiker zeigten sich eifrig und vor allem „voller Sachverstand“. Wie das geht, weiß eigentlich niemand. Statt das gesamte Parlament in seiner Vielfalt zu beteiligen, brachte man vieles einseitig auf den Weg, fernsehgerecht in etlichen Pressekonferenzen serviert. Seltsam auch, die Maßnahmen, die heute in punkto Corona getroffen werden, waren schon bei “Seuchen” im Mittelalter und sogar davor das Heilmittel: Masken, Isolation, einfrieren der Kontakte und Unterstützung der Hilfsbedürftigen. Gibt es tatsächlich keinen neuen Plan?
Bundeskanzler Kurz und seine Regierung hatten am Anfang Erfolg, der aber immer wieder durch „Kurzschlüsse“ weggefegt wurde. Zu vieles blieb Stückwerk oder unvollendet. Mit Geld wurde „geworfen“ als gäbe es kein Morgen mehr. Wo vorher meist keine Finanzierung vorhanden war, wurde jetzt das Füllhorn ausgeschüttet. Der Geldhahn wurde weit aufgedreht, denn nur so blieb der „Laden Österreich“ am Leben.
Doch wer wird dies am Ende alles bezahlen? Nicht der Staat, nicht die Politik. Nein wir, das Volk, das jetzige und das zukünftige, haben diese Bürde zu tragen. Statt Steuersenkungen werden wir in Zukunft kräftig zur Kasse gebeten. Der Staat nimmt sich das, was er jetzt mit vollen Händen an Subventionen ausgibt, wieder zurück. Das Gesundheitssystem muss ebenfalls wieder „gesund gepflegt“ werden, auch das kostet und muss bezahlt werden. Von wem? Von uns allen. Arbeitsplätze sind gefährdet, der Mensch, der jetzt die Last trug, wird dies auch weiterhin erledigen müssen. Die Zukunft erscheint nicht rosig, sie ist für uns sehr, sehr teuer und fast schon ein Fass ohne Boden. Armes Österreich, armes Europa.
Das Leben ging auch in anderen Bereichen weiter, wenn auch eingeschränkt. Das Vernichten des Edtwaldes hat weiter Fahrt aufgenommen, immer wieder gibt es rund um die „Mondlandschaft“ aufschreckende Tatsachen, wie es hier in Zukunft, wenn es erst richtig läuft, zugehen wird. Wasserabläufe laufen ungebremst in öffentliche Gräben, verdreckte Straßen sind immer wieder ein Ärgernis, Staub und Lärm sind Vorboten der eigentlichen „Apokalypse“, Die Straßen sind für den Lkw-Verkehr zu schmal, die Abgase der Fahrzeuge „beglücken“ unsere Gemeinde. Und dies obwohl das Gericht noch nicht entschieden hat. Freinberg ist vom Quarzsand bereits versklavt – und nimmt es scheinbar hin.
Mit Beginn des neuen Jahres 2021 wird auch der Ausbau des Glasfasernetzes in Freinberg angegangen. Mittlerweile haben schon zahlreiche Haushalte das schnelle Internet „gebucht“. Weitere Interessenten würden einiges beim Ausbau erleichtern.
In Straßen, Wasser und Kanalbau wurde auch heuer seitens der Gemeinde kräftig investiert, auch hier rollt der Zug in Richtung Zukunft.
Das neue Jahr ist für Oberösterreich ein Wahljahr. Die Weichen werden im Land und in den Gemeinden neu gestellt. Freinberg wird einen neuen Bürgermeister bekommen, ebenso ein neues Gemeindeparlament. Im Spätherbst schreiten wir zu den Urnen. Man sollte sich schon jetzt anschauen, was in den letzten sechs Jahren in Freinberg geschehen oder auch nicht passiert ist, wer sparsam mit den „Gemeindegeldsäckel“ umgegangen ist, und wer nicht … Man sollte sich erinnern, wer Widerstand gegen den Quarzsandabbau betrieben hat und wer sich einfach damit abgefunden oder ihn gar gutgeheißen hat. Freinberg ist trotz Turnhalle, Straßenbau etc. ärmer geworden. Es wäre von Seiten der Ortsspitze mehr zu machen gewesen, wir haben ein Stück Freinberger Zukunft verschenkt.
Am Ende dieses Briefes wünschen wir Ihnen allen, trotz Corona, ein schönes, friedliches und vor allem gesundes Weihnachtsfest. Versuchen Sie die Festtage zu genießen, vermeiden Sie Menschenansammlungen und lassen Sie sich vom Zauber des Weihnachtsfestes einnehmen. Für das anstehende neue Jahr 2021 hoffen und wünschen wir uns allen, dass wir die Pandemie in den Griff bekommen und dass wir unser Leben wieder so leben können, wie es für uns üblich und wünschenswert ist.
Am Schluss noch einmal danke an alle, die sich in diesen schweren Zeiten um andere kümmern. An jene, die beruflich oder privat präsent sind, die den Alltag am Laufen halten, das Familien- und Gemeinleben in Schwung halten. Sie sind die Eckpfeiler, auf die wir bauen können. Sie sind wahre Menschen, sie sind unsere Helden.
Wir wünschen jedem von uns eine baldige Rückkehr in den gewohnten Lebensrhythmus. Unseren Vereinen und Organisationen, dass sie wieder richtig aktiv sein können. Dass sie ihre Passionen in Sport, Kultur, Sozialdiensten u.v.m. wieder ausüben oder aufnehmen können.
Wir wünschen ebenso unseren Wirtschaftstreibenden ein aktives und erfolgreiches „Weiterleben“ in und nach dem Corona-Horror. Unseren Arbeitnehmern sichere Arbeitsplätze. Den Schülern, Studierenden, Lehrern, Kindergarten-Mitarbeitern eine baldige, aktive Rückkehr in den „normalen“ Alltag. Unseren Senioren und Seniorinnen, dass sich auch für Sie das Grauen lichtet und wieder der Sonnenschein ins Leben zurückkehrt. Unseren Familien weiterhin Gemeinsamkeit und gegenseitige Obsorge.
Dank gilt auch den Verantwortlichen in der Gemeinde, dem Gemeinderat wie auch allen Bediensteten, unseren Kolleginnen und Kollegen in den einzelnen Fraktionen und natürlich all denen, die wir hier vielleicht vergessen haben oder die, die sich, wie der Sozialdienst, um unser Freinberg auch in schwerer Zeit angenommen haben.
Im Namen der SPÖ Freinberg-Haibach, der Freinberger SPÖ-Gemeinderatsfraktion und dem rührigen Pensionistenverband mit Hilde Schmid an der Spitze:
„Ein herzliches Vergelt’s Gott, eine möglichst gute Zeit, eine schnelle Rückkehr ins Normalleben und viel Gesundheit!“.
Mit freundlichen Grüßen!
Bleiben Sie gesund, herzlichst
Günther Winkler, SPÖ-Fraktionsvorsitzender
Stefan Huber, SPÖ-Ortsvorsitzender